Der Ursprung der Küchenmaschine Assistent lässt sich bis ins Jahr 1937 zurückverfolgen, als Electrolux die Rechte an dem Gerät und dessen Namen von einem Unternehmen in Eskilstuna erwarb. Assistent war zu jener Zeit als Küchenmaschine für den professionellen Einsatz konzipiert und galt als zu groß für herkömmliche Haushalte. Ingenieur Alvar Lenning wurde daher beauftragt, die Küchenmaschine zu überarbeiten und ein Modell zu entwerfen, das sowohl für gewöhnliche Haushalte als auch für die Bauernküche geeignet war. Lenning setzte die Einzelteile in ein stromlinienförmiges Gehäuse aus einer Metall-Legierung ein, das dem Gerät ein durchwegs einheitliches Aussehen verlieh und leicht sauber zu halten war. Der Motorständer war in Beige/Creme lackiert, die Schüssel aus Edelstahl und Abstreifer und Walze aus Holz. 1940, während des Zweiten Weltkriegs, brachte Electrolux seine neue Küchenmaschine Assistent auf den Markt, die sehr viel Anklang fand. Nicht zuletzt, weil das Gerät auf den schwedischen Lebens- und Kochgewohnheiten gerecht wurde.
Die dazugehörige Bedienungsanleitung, En Assistent i köket (Ein Assistent in der Küche), stellte die neun Einstellungsmöglichkeiten der Küchenmaschine vor: Quirlen, Mixen, Kneten, Pürieren, Rühren, Mahlen, Raffeln, Würste füllen und Passieren. In einer Kundenbewertung von Frau M. Tengvald in Åmsele heißt es:
“Das Design ist ausgesprochen durchdacht; man ist sogar geneigt zu sagen, es ist genial. Ich würde es ohne zu übertreiben für eine gute Tat halten, einige Männer hier auf dem Land davon zu überzeugen, das Gerät anzuschaffen, um ihren Frauen das Leben ein wenig zu erleichtern.”
Während des Zweiten Weltkrieges wurden sowohl Lebensmittel als auch Materialien rationiert, was Auswirkungen auf den Assistent hatte. Für die Lebensmittelrationierung wurde ein spezielles Notfallkochbuch beigelegt. Es enthielt Anregung, wie alle Zutaten bestmöglich verwendet werden konnten – nichts ging verloren. Die Materialknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg führte dazu, dass die Küchenmaschine zwischen 1945 und 1949 eine Lieferzeit von drei Jahren hatte. Natürlich war dies aus Vertriebssicht verheerend. Wem es aber gelang, mit einem ärztlichen Attest eine Behinderung an der Hand oder eine Funktionseinschränkung der Hand nachzuweisen, aus dem hervorging, dass ein Assistent den Alltag der betreffenden Person erleichtern würde, musste sich nicht in die Warteschlange einreihen. Aus diesem Grund erhielt Electrolux in diesen Jahren eine beträchtliche Anzahl von ärztlichen Attesten von Kunden, die nicht auf ihre Küchenmaschine warten wollten.
Regelmäßig wurden neue Zubehörteile auf den Markt gebracht. Deshalb wurde ein spezieller Zubehörschrank in passendem Beige/Creme entworfen, in dem alles Zubehör sauber und übersichtliche aufbewahrt werden konnte. Wer jedoch in seiner Küche keinen Platz für einen Zubehörschrank hatte, für den gab es stattdessen die Möglichkeit, eine Küchenschublade mit geeigneten Fächern auszustatten. Freie Einteilungen konnten bei Electrolux bestellt werden. So konnten die Zubehörteile alle an einem Ort in der Küche aufbewahrt werden, vorzugsweise in der Nähe des Gerätes, so dass sie leicht zugänglich waren und man nicht danach suchen musste.
In den 50er Jahren wurde eine technische Innovation eingeführt: der Zentrifugalschalter. Dies war ein Überlastschutz für die Küchenmaschine. War der Teig zu schwer oder das zu hackende Fleisch zu fest, so dass die Motorgeschwindigkeit nachließ, schaltete der Motor ab. In den 1950er Jahren wurden unter dem Motto „Enklare, godare, lättare, snabbare med Assistent specialtillbehör“ (Einfacher, besser, leichter, schneller mit dem Spezialzubehör für den Assistent) weitere arbeitssparende Zubehörteile eingeführt. Auch kamen in den 50er Jahren Abstreifer und Walzen aus Kunststoff anstatt Holz auf den Markt. Dies war ein enormer Fortschritt, da ein Aufquellen oder Risse in den Holzutensilien damit der Vergangenheit angehörten..
100.000 ASSISTENT KÜCHENMASCHINEN IN SCHWEDISCHEN HAUSHALTEN
1957 wurde die 100.000. Assistent Küchenmaschine verkauft. Die 100.001. Maschine erwarb Harry Martinsson, der sie seiner Frau Ingrid zu Weihnachten schenkte:
„Warum ich ihr so etwas zu Weihnachten geschenkt habe? Nun“, erklärte Herr Martinsson, „Hausarbeit ist wirklich zeitintensiv. Deshalb finde ich, dass eine Hausfrau so viele Geräte wie möglich haben sollte, damit ihr die Arbeit schneller von der Hand geht. Die Assistent macht das Kochen um einiges einfacher, und außerdem, was ich für genauso wichtig halte, bekommt die Zubereitung der Mahlzeiten etwas Spielerisches. Mit anderen Worten, die Arbeit macht mehr Spaß.“
1969 wurde die Produktion nach Västervik verlagert und noch im selben Jahr wurde der Assistent Variomat eingeführt. Er brachte die größte Veränderung seit der Einführung des Geräts im Jahr 1940 mit sich. Das stromlinienförmige Äußere wurde von einem kantigen Design abgelöst, inspiriert von der US-amerikanischen Autoindustrie der damaligen Zeit. Neben dem neuen Design konnte der Assistent Variomat mit einem Timer und einer einstellbaren Drehzahlregelung punkten. Die Assistent war die einzige Küchenmaschine auf dem Markt, die über solche Funktionen verfügte, was ihr erneut einen durchschlagenden Erfolg sicherte.
Die Assistent Küchenmaschine erfreute sich immer größerer Beliebtheit; 1974 wurde die 250.000. Maschine ausgeliefert. In den 1970er Jahren kamen kräftige Farben in der Küche in Mode, und 1976 wurde die erste Assistent in neuen Farben eingeführt: topaktuell war die Kombination orange und braun.
1995 wurde der Motorblock einmal mehr komplett neu gestaltet. Die Stromlinienform erlebte eine Renaissance. Die Verbraucher waren des kantigen Designs, das seit Ende der 1960er Jahren Standard war, überdrüssig. Für die Assistent bedeutete das neue weiche Design so etwas wie eine Rückkehr zu der schwungvollen, stromlinienförmigen Form, die das Gerät ursprünglich hatte. Dies war das dritte Design für die Küchenmaschine seit ihrer Markteinführung im Jahr 1940..
2001 wurde das Werk in Ankarsrum an AB Traction verkauft und in Ankarsrum Industries umbenannt. Ankarsrum Assistent AB ist eines von drei Unternehmen der Gruppe. Der Fokus von Ankarsrum Motors AB liegt auf der Produktion von Wechselstrom- und Gleichstrom-Motoren, während Ankarsrum Die Casting AB Aluminiumkomponenten gießt und verarbeitet.
Text: David Leidenborg, Firmenhistoriker